Description
WC: 2044
Endlich kam der Hof in Sicht –Felizia war nur noch 10 Minuten von ihrem Trauten Heim entfernt. Und das wurde auch langsam Zeit. Sie konnte deutlich hören, wie ein gewisser Hengst im Transporter Radau machte und dringend raus wollte. Die Huftritte gegen die Wand waren so stark, dass sie bei Feli ankamen und sie sie deutlich spüren konnte –dabei befand sich Hades im letzten Abteil mit Lye… die arme Maus wurde bestimmt auch ganz bescheuert. Noch ein Grund mehr, sich zu beeilen. Ausnahmsweise Tat Felizia etwas, was sie sonst nicht mit Pferden hinten Dran tat –sie trat das Gaspedal durch, bis zum Anschlag. Es wurde höchste Zeit hier raus zu kommen und die Pferde endlich ihre Ruhe bekommen würden. Denn anders als Feli bekamen sie den Krach noch lauter mit, als sie vorne im Fahrerhaus.
Pünktlich fuhr der Pferdetransporter des YGOS auf das Gelände des Gestüts und fuhr gleich bis kurz vor den Stall –damit die Pferde keinen weiten Weg zu laufen hatten. Was das anging war die Weißhaarige immer sehr gnädig… sie wusste wie es war, ewig unterwegs zu sein und dann noch groß laufen zu müssen. Das laute Quietschen der Reifen signalisierte das vollständige Stehen des Transporters und nachdem Felizia den Motor abgestellt und den Schlüssel rausgezogen hatte, stieg sie schnell aus und atmete die vertraute, saubere Meeresluft ein. Bis jetzt war noch nicht viel los und allem Anschein nach hatte noch keiner ihre Anwesenheit bemerkt –denn es war noch keiner zu ihr gekommen. Trotzdem machte sie sich schon einmal an den Klappen zu schaffen, öffnete die Riegel und die erste Große Rampe knallte gleich auf den Sandboden, der das Geräusch glücklicherweise abfederte. Zamira und Fault sahen sie aus großen Pferdeaugen heraus an. Ohne die Pferde raus zu lassen, lief sie eine Box weiter und ließ auch dort die Laderampe herunter, sodass Son of a Winner ganz vorne und dahinter Qualle zum Vorscheinen kamen. Misteria sah sie vom Boden hinter dem Running Staile Mischling fragend an. Sie hatte sich zusammen gerollt und lediglich den Kopf gehoben. Sie machte keinerlei Anstalten freiwillig auszusteigen. Da Felizia sie sogar zwischen den Stiften angebunden hatte, die die Box in zwei Teile für 2 Pferde aufteilte, konnte sie auch nicht ohne weiteres flüchten… aber da sie eh ohne jegliches Interesse weiter da lag, würde sie das vermutlich auch nicht tun, wenn sie lose in der Box stehen würde. Zuerst war das auch Felis Plan… aber letztlich war es ihr zu unsicher, da Son eben doch blind war. Ein falscher Tritt und Misteria hätte vielleicht doch etwas abbekommen. Seufzend sah sie zu der letzten Box. Lautes Poltern drang wieder heraus. Es hatte sich für einen Moment eingestellt, aber nicht lange genug –fand Felizia. Sie öffnete die Riegel und stützte leicht die Rampe, um als erstes einen schnellen Blick hineinwerfen zu können. Lye wandte den Kopf zu ihr um, so weit das Halfter es wohl zuließ und sah sie flehend an. Die Bitte war eindeutig –hol mich schnell hier raus!
„Tut mir leid Baby… musste sein.“, rief Feli und lief zu ihr rauf, öffnete das Seil an Lyes Seite. Dann löste sie den Pferdeknoten und ehe sich die junge Frau versah, zog die Appaloosastute schon die Rampe herunter. Meine Güte, die musste echt die Schnauze von ihrer Begleitung haben! Schnellen Schrittes lief sie mit ihr zu ihrer Box –und fand wunderbar hergerichtete Boxen. Ja, ihre Freunde schienen ganz gut ohne sie zurecht gekommen zu sein. Ein gutes Zeichen… also konnte sie sich öfter auf sie verlassen! Ich ihrer gemütlichen Box angekommen, drehte Lye sich zweimal im Kreis, ging in die Knie und legte sich schließlich gemütlich hin. Das hatte sich sie wirklich verdient –ihre Tapfere, kleine Maus!
Als sie gerade raus kam, blickte sie in die bekannten Gesichter ihrer Freunde… naja, zwar nicht aller, aber Jeff, Akira und Bakura waren da. Marik kümmerte sich vermutlich gerade um eines der Pferde. Zuerst hatten alle ein freundliches Lächeln aufgelegt. Aber gerade, als Felizia es erwidern wollte, entgleisten allen zeitgleich die Gesichtszüge und ein Geschockter Blick trat auf ihre Gesichter. Es dauerte einen Moment bis die junge Frau verstand, warum.
Ihr Blick ging zu ihrem rechten, verletzten Arm. Der Pulli war noch immer aufgerissen und blutgetränkt. Nicht zuletzt, weil es auf der Fahrt erst spät aufgehört hatte zu bluten.
„Na lass mich mal raten –dass hat dir unser kleines Monster verpasst?“, rief Jeff und zog eine Augenbraue hoch. Seufzend nickte die junge Frau und deutete auf die Letzte Box, aus der sie eben Lye geholt hatte. Der Rapphengt stand mit angelegten Ohren da und stampfte unzufrieden mit einem Vorderhuf auf. Er schnaubte genervt und konnte sich auch einige Tritte gegen die Rückwand nicht verkneifen. Gedanklich überlegte Feli gerade, ob das Ding überhaupt noch heil war. Rein von der Geräuschkulisse her konnte man meinen, dass die Wand schon lange gebrochen war…
Ein paar Sekunden vergingen und alle beäugten misstrauisch den Hengst, der das gleiche mit ihnen tag. Diese lästigen Zweibeiner konnten ihm gestohlen bleiben!
„Also ich würde vorschlagen, dass wir erst mal alle anderen in die Boxen bringen. So kann ‚Mister Blue’ keines der Tiere verletzen, wenn er auf blöde Gedanken kommen sollte!“, gab Feli von sich und betrachtete missmutig den Hengst. Bei ihr hatte er schon verloren, als er ihr die Wunde verpasst hatte. Sie wollte es zwar noch ein mal versuchen, glaubte aber nicht, dass sich irgendetwas daran ändern würde.
„Na dann…“, nuschelte Bakura und lief zu Zamira herüber. Ein paar geübte Griffe und schon war die Zlesdinstute draußen und ihre unbeschlagenen Hufe klappenren, als sie in der Stallgasse angekommen waren. Jeff krallte sich Fault und steuerte die Gleiche Richtung an. Akira sah Feli fragend an.
„Und… ähm… wen soll ich mir raus nehmen?“
Ihre Cousine sah sie verwundert an und die Blonde schilderte ihr kurz, dass Bakura ihr die eine oder andere Reitstunde gegeben hatte. Feli kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Jaaaa, tut mir leid, dass ich das nicht mehr gemacht habe. Ich hab es dir versprochen, aber dann kam das Turnier dazwischen und ich musste los… und irgendwann die letzten Tage fiel mir das wieder ein…“, nuschelte sie entschuldigend. Als Antwort wurde sie von Akira in eine Dicke Umarmung gezogen, die sie nur zu gerne erwiderte.
„Ist doch nicht schlimm. Optimus ist wirklich ein total liebes Pferd, dass muss ich schon sagen! Ein besseres Einsteigerpferd kann ich mir kaum vorstellen!“, gab Aki begeistert zurück und entlockte Felizia mit ihrer Begeisterung ein leichtes Lächeln. Kaum zu glauben!
„Well du magst, dann kannst du Misteria rein bringen.“, sagte sie und deutete auf das schwarze Stutfohlen mit den kleinen Flügeln, die langsam transparen wurden und schließlich ganz verschwunden waren. Aki sah es verwundert und ungläubig an.
„Was war das denn jetzt?!“; rief sie leicht panisch aus. Feli lachte.
„Misteria ist eine Celesstute –verwand mit den Lisqar Equines. Ihre Flügel können sie von Permanent zu Transparent ändern, oder sie eben auch ganz verschwinden lassen. Keine Angst, sie ist super Brav und wenn du sie Kraulst, folgt sie dir ganz bestimmt. Sie liebt das!“, sagte Feli und deutete auf das Stutfohlen. Bevor Akira jedoch dort hin ging, band Feli noch Son of a Winner los und führte ihn raus. Als sie die Musterungen und Markings sah, sah sie verwundert zu der Weißhaarigen auf.
„Ist das nicht?...“, fing sie an, brach dann jedoch ab.
„Ja, das ist ein Sohn von Optimus… er ist toll, oder? Ich konnte ihn nicht da lassen.
„, sagte sie und kicherte leise. Akira band in der Zwischenzeit Misteria los und sofort stand das Fohlen auf. Zusammen mit Ihrer Cousine lief sie Richtung Stall.
„Warum hat er so komische, hellviolette Augen?“, fragte die Blonde und sah Felizia fragend an. Diese seufzte nur leicht.
„Er ist seit seiner Geburt blind. Er kann überhaupt nichts sehen… aber trotzdem hat das seine ehemaligen Besitzer nicht davon abgehalten, mit ihm zu springen und Dressurprüfungen zu gehen. Ein unglaubliches Pferd.“, Sagte sie und ihre Miene hellte sich langsam auf.
„Wie geht das denn? Ich mein –woher weiß er denn, wann er abspringen muss um nicht im Hindernis zu landen?“, fragte ihre Cousine verwundert und kraulte Misteria am Mähnenkamm. Diese reckte den Kopf immer weiter und stolperte dabei fast über ihre eigenen Hufe.
„Naja… sie haben ihn auf bestimmte Kommandos Trainiert. Wie einen Hund. Wenn er dicht genug vor einem Hindernis steht dann muss man nur ‚Up’ sagen und er springt ab. Die Hilfen sind die gleichen wie bei allen anderen Pferden, nur er braucht einen wirklich guten Reiter, da er sich auf ihn zu 100 Prozent verlassen muss. Er ist auf exakte Hilfen angewiesen…!“, sagte sie stolz und klopfte dem Hengst den Hals. Die Mädels brachten schnell die Pferde weg und als sie wieder draußen ankamen, wurden sie von lautem Knallen empfangen. Hades hatte jetzt endgültig die Schnauze voll und wollte da raus! Und das ließ er jeden im Umkreis von 50 Metern wissen. Qualle war noch drinnen und schien sich zunehmend unwohler zu fühlen. Sie trat nervös auf der Stelle und warf den Kopf so weit hoch, wie es eben ging.
„Akira, traust du dir Qualle zu?“, fragte Feli schnell und bemerkte, wie sie zu überlegen schien. Gerade, als sie selber zur Box eilen wollte, wurde sie von der Blonden überholt, welche ihr einen schnellen, leicht lächelnden Blick über der Schulter zuwarf.
„Ich schaffe das schon!“, rief sie zu ihr herüber und Feli seufzte dankbar.
„Hoffentlich…“, nuschelte Aki für sich selber und löste den Riegel der Trennwand, dass sie aufschnappte und sie zu der Nagian Stute gelangte. Sie streichelte ihr einen Moment über den Hals und das Pferd schien sich etwas zu beruhen. Vielleicht war sie auch einfach nur abgelenkt. Egal was von beidem es war –Aki nutzte die Gelegenheit und löste den Strick, um sie gleich in den Stall zu führen.
Während ihre Cousine verschwand, überlegte Feli, was sie tun konnte… der Hengst spiele völlig verrückt und zog sie wild am Strick. Dieser wurde immer dünner, und auch das Halfter schien kurz über lang zu reißen!
„Lass mich mal da ran –und geh aus dem Weg!“, rief Jeff plötzlich und schob seine Chefin bei Seite. Diese tat sofort, wie ihr aufgetragen und brachte sich in Sicherheit. Der Schwarzhaarige hingegen lief auf die Trennwand zu, die bedenklich hin und her wackelte. Seufzend und mit genügend Abstand öffnete Jeff den Riegel und sprang vorsichtshalber einen Satz zurück. Und das war gut so! Hades riss noch einmal kräftig am Strick… und das Halfter gab im Nackenbereich nach und gab den Kampf auf. Hades preschte aus dem Abteil, sprang von der Rampe und sah sich um. Seine Zähne waren gebleckt wie bei einem Wolf, sodass die scharfen Hengstzähne sichtbar wurden. Seine Ohren waren ganz am Kopf angelegt und er machte allen beteiligten Deutlich, ihm nicht zu nahe zu kommen!
Langsam aber sicher lief Jeff auf den Hengst zu. Der bemerkte die Finte natürlich und preschte in eine freie Richtung davon –Richtung Dressurviereck und AUSGANG! Der Schwarzhaarige hechtete mit ausgestreckter Hand hinterher, in der Hoffnung, vielleicht eine Strähne der Mähnenhaare zu fassen zu bekommen –ohne Erfolg. Ein lauter, aber gedämpfter Schuss hallte durch die Luft. Hades selber war genau so irritiert wie alle anderen, bekam seine Fassung aber zurück, als ihn die Spitze eines Betäubungspfeils erwischte. Sofort setzte er seine Flucht wieder fort… sollte aber nicht besonders weit kommen. Knapp neben dem Dressurviereck blieb er stehen und kämpfte gegen das Mittel an… musste aber letztlich aufgeben und legte sich widerwillig hin und schlief kurz darauf ein.
Bakura und alle anderen liefen schnell zu dem rappen und begutachteten ihn. Verletzt hatte er sich anscheinend nicht. Bakura kniete sich neben ihn und förderte ein Paar Gegenstände zu tage. Die typische Spritze mit der unheimlich dicken Nadel zum Chippen entging Feli dabei nicht.
„Was hast du vor?“, fragte sie deswegen.
„Peilsender. Und dazu gleich der normale Chip mit der Nummer. Und das hier verpasse ich ihm auch noch!“, rief Kura und griff nach einer Art Halsband. Es hatte ein schwarzes Band und in der Mitte befand sich ein breites Metallteil… mit einem leicht rot blinkenden Lämpchen.
„Na, dass kann ja mit dem lustig werden!“, nuschelte Jeff.
"Und warum jetzt beides?", hakte Feli nach und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ganz einfach -den Peilsender unter der Haut bekommt er nicht ohne weiteres weg... und das Halsband ist eine Versicherung. Doppelt hält besser.
Akira Wolf A2ura
Felizia Brooks and Horses by me