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Mada-Chan2009 — Naechtlicher Lauf
Published: 2011-04-16 20:34:35 +0000 UTC; Views: 309; Favourites: 1; Downloads: 2
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Description Gemächlich gehe ich in Richtung des Waldes, der nicht weit von meinem Haus entfernt liegt. Ich folge einige hundert Meter dem Weg und verlasse ihn dann. Viele Büsche und Zweige der Bäume machen es mir nicht leicht, doch ich biege sie zur Seite und bahne mir einen Weg durch das Gestrüpp. Fast ziellos gehe ich einfach nur geradeaus, bis ich mich auf einer kleinen Lichtung wiederfinde. Ich sehe mich um und stelle fest, dass es bereits zu dämmern beginnt. Momente, die mir wie Stunden erschienen, stehe ich einfach nur da, genieße die Ruhe und die frische Luft um mich herum. Danach ziehe ich mir ruhig T-Shirt und Hose aus, falte sie sorgfältig zusammen und lege sie unter einen der Bäume am Rand, damit ich sie später wieder finde. Ich atme noch einmal tief durch und gehe dann auf alle Viere herunter. Langsam lasse ich sämtliche Schutzwälle fallen und beginne mit der Wandlung. Mein Körperbau verändert sich. Die ersten Stoppeln meines Fells beginnen aus meiner Haut zu sprießen, die ersten Knochen brechen mit einem lauten Knacken um sich dann wieder neu zusammen zu setzen. Die Schmerzen zucken durch meinen Leib und ich gebe leise, wimmernde Laut von mir. Nase und Mund verlängern sich zu einer Schnauze und meine Zähne verlängern sich zu Reißzähnen, zu den Waffen eines Jägers. Die Finger meiner Hand verkürzen sich zu kurzen Zehen, bis sie eine Pfote ergeben, besetzt mit scharfen Krallen. Ein langer Schwanz wächst aus meinem Steißbein heraus und wird ebenfalls mit Fell überwuchert. Die Wandlung dauert einige Minuten, doch nach dieser Zeit würde sich mein Weltbild komplett verändern.
Endlich habe ich es hinter mir. Ich gebe meine zusammengekauerte Haltung auf. Mühsam erhebe ich mich. Ich öffne meine Augen und alles scheint sich verändert zu haben. Alles ist schärfer, ich nehme jedes Detail meiner Umgebung überdeutlich wahr. Ich höre das leise Racheln der Insekten im Laub, welches mir als Mensch nie aufgefallen wäre. Ich rieche
den Duft der Blumen, selbst wenn ich sie nicht sehen konnte, weil sie weit entfernt lagen. Ich strecke mich noch einmal ausgiebig um meine, noch von der Wandlung verspannten, Muskeln zu lockern, bevor ich meine Nase in den Wind hebe und wittere. Ganz in meiner Nähe hielt sich eine Gruppe Rehe auf, doch im Moment war mir nicht nach Jagen. Nein, ich trabe in Richtung Norden los, aus der der Geruch von frischem Wasser zu mir wehte. Ich erreiche den kleinen Flusslauf und stelle fest, dass es breits dunkel geworden ist. Die Sterne funkeln am nächtlichen Himmel. Ich wende den Blick ab und beginne meinen Durst an dem kühlen Nass zu stillen. Das frische Wasser weckt meine Lebensgeister, ich verspüre den unaufschiebbaren Drang laufen zu müssen. Ohne mich gegen diese Drang zu wehren, springe ich mit einem mächtigen Satz über den schmalen Fluss. Auf dem anderen Ufer renne ich ohne zu anzuhalten weiter. Meine Krallen graben sich tief in die Erde. Laub wirbelt hinter mir auf. Während des Laufens strecke ich mich soweit es geht, spanne und entspanne meine Muskeln in einem gleichbleibende Rhythmus. Vor Freude jauchze ich laut auf. Mein Atem geht vor Erregung und Anstrengung stoßweise. Ich spüre immer und immer wieder wie mein heißer Atem gegen meine Brust geweht wird. In meinem wilden Lauf hetze einige Kaninche und Vögel auf, die schnell das Weite suchen. Mein Verstand schaltet sich langsam aus und ich laufe einfach nur. Keine einziger Gedanken schwirrt mehr in meinem Kopf herum. Zweige schlagen gegen Beine und Brust. Doch ich laufe weiter und schenke dem keine Beachtung. Leichtfüßig weiche ich Bäumen, Sträuchern und Steinen aus, springe mühelos über herum liegende Baumstämme hinweg, mögen sie auch noch sie groß sein.
Ich werde erst langsamer als ich einen tiefen Abgrund vor mir auftauchen sehe. Ich verlangsame mein Tempo und trabe darauf zu. Hechelnd komme ich zum Stehen und setze mich an den Rand der Klippe. Ich lasse meinen Blick über die Baumkronen des vor mir liegenden Walde schweifen. Dann blicke ich zu den Sternen hinauf. Ich erblicke den großen,  gelblich scheinenden Mond. Vollmond. Ich starre ihn einige Zeit wie gebannt an. Dann lege ich den Kopf in den Nacken und heule ihm laut entgegen, heule meine Gefühle aus mir heraus. Freude, Erregung, aber auch Verzweiflung, Schmerz, Einsamkeit und Hass. Ich jaule minutenlang, bis ich leiser werde und schließlich verstumme. Alles liegt still und verlassen vor mir. Ich lausche in die tiefe Nacht hinein. Nach kurzer Zeit vernehme ich das weit entfernte, antwortende Heulen eines Artgenossen. Müde lege ich mich in das Gras. Ich lausche weiter. Wieder durchschnitt ein Jaulen die herrliche Stille der Nacht. Dieses Heulen, ich kenne es... Mein Rudel, es ist auf dem Weg zu mir...
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Comments: 5

JashinChan [2011-04-16 20:53:14 +0000 UTC]

awww tolll warum weiß ich von der nix????

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Mada-Chan2009 In reply to JashinChan [2011-04-16 20:58:40 +0000 UTC]

Findste die echt toll? *-*
Hattest du die noch nicht gelesen? o,o

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JashinChan In reply to Mada-Chan2009 [2011-04-16 21:00:31 +0000 UTC]

ja die is toll *-*
ne hatte ich noch nich D:

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Mada-Chan2009 In reply to JashinChan [2011-04-16 21:05:53 +0000 UTC]

Aber jetzt hast du sie ja gelesen! :3

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JashinChan In reply to Mada-Chan2009 [2011-04-16 21:07:19 +0000 UTC]

ja hab ich

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