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PestzartKevii — Atombombenabwurf auf Nagasaki, 75. Jubilaeum

Published: 2020-08-09 14:30:06 +0000 UTC; Views: 196; Favourites: 2; Downloads: 0
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Description Die aufsteigende Wolke kurz nach der Explosion, fotografiert von Matsuda Hiromichi in einem Außenbezirk der Stadt (Koyagijima; 9. August 1945)

Wahl des Ziels

Nagasaki war ursprünglich nicht auf der Liste der Ziele, wurde aber als Ersatz für die alte Kaiserstadt Kyōto zugefügt. Auf Anordnung von US-Kriegsminister Henry Stimson, der Kyōto einst besucht hatte und um dessen Bedeutung als kulturelles Zentrum Japans wusste, war die Stadt aus der Liste der potentiellen Ziele gestrichen worden.

Nagasaki hatte damals etwa 240.000 bis 260.000 Einwohner und war bedeutender Standort des Mitsubishi-Rüstungskonzerns, der dort große Werften betrieb, in denen etwa 20.000 koreanische Zwangsarbeiter unter anderem Kreuzer und Torpedoboote für die Kaiserlich Japanische Marine bauten und reparierten. Dort wurden auch die Torpedos gebaut, mit denen Japan die US-Flotte auf Pearl Harbor angegriffen hatte. Die Stadt gehörte damit zu den möglichen Angriffszielen der US-Luftwaffe. In Nagasaki waren nur wenige japanische Soldaten stationiert.

Startvorbereitungen

Auf Tinian trafen nach und nach die Komponenten für die Kernwaffen ein. Die Beteiligten standen unter dem Eindruck der Versenkung der USS Indianapolis am 30. Juli 1945. Dieser schwere Kreuzer war nach der Ablieferung von acht Bombenkörpern für die Hiroshimabombe in Tinian auf der Weiterfahrt nach Guam von zwei Torpedos des japanischen U-Boots I-58 getroffen worden und in wenigen Minuten gesunken. Es war der letzte Verlust eines US-Kriegsschiffes im Pazifikkrieg. Von den knapp 1.200 Mann Besatzung konnten nur 318 gerettet werden. Drei Bombenkörper des Fat-Man-Typs sowie das Kernmaterial für die Bombe wurde deshalb von der 509th Composite Group auf dem Luftweg aus Utah nach Tinian gebracht. Die Plutoniumbombe „Fat Man“ mit einer Sprengkraft von 22.000 Tonnen TNT wurde in großer Eile und unter Auslassung wichtiger Kontrolltests zusammengebaut.

Die Generäle auf Tinian beschlossen den Abwurf der zweiten Bombe am 8. August selbst. Als Befehlsgrundlage galt ihnen die Order des US-Präsidenten vom 24. Juli, wonach die „Spezialbomben“ nach dem 3. August einsatzbereit sein und nacheinander abgeworfen werden sollten. Eine weitere Anordnung holten sie nicht ein. Sie zogen das für den 11. August angesetzte Abwurfdatum zwei Tage vor, da schlechtes Wetter vorhergesagt war. Nach dem Zusammenbau, vor dem Verladen ins Flugzeug, wurde das Äußere der Bombe einschließlich des Leitwerks von einer Vielzahl an Mitarbeitern mit ihren Namen und Sprüchen beschriftet. Nachts gegen 2 Uhr am 9. August 1945 startete der 25-jährige Pilot Charles W. Sweeney den Bomber Bockscar mit teilweise neuer Besatzung und zwei Begleitflugzeugen. Sein Ziel war Kokura, eine Stadt mit viel mehr Rüstungsindustrie als Nagasaki.

Bei der Ankunft lag Kokura unter einer dichten Wolkendecke; bei drei Anflügen war die Sicht stark behindert, sodass Sweeney den Angriff abbrach. Er durfte die Bombe nur nach Sicht abwerfen, da er die Rüstungsbetriebe treffen sollte. Da dies nicht möglich war und das Flugbenzin zur Neige ging, flog er das Ausweichziel Nagasaki an.

Abwurf

Ursprünglich war ein Direktangriff auf die Schiffswerften geplant. Da in Nagasaki aber ebenfalls schlechte Sichtverhältnisse herrschten, konnte kein exakter Zielabwurf durchgeführt werden. Der Pilot hätte den Angriff unter solchen Umständen abbrechen müssen, entschied sich jedoch für einen Radaranflug. Nur ohne die Bombe an Bord konnte man gerade noch Okinawa für eine Notlandung erreichen. Die Treibstoffreserve in den Tanks betrug gerade noch sieben Gallonen (26,50 Liter).

Die Bombe wurde um 11:02 Uhr Ortszeit etwa drei Kilometer nordwestlich des geplanten Zielpunkts bei 32° 46′ 25,6″ N, 129° 51′ 48,1″ O über dicht bewohntem Gebiet abgeworfen. Sie sollte eigentlich den Mitsubishi-Konzern treffen, verfehlte ihr Ziel aber um mehr als zwei Kilometer. Sie zerstörte fast das halbe Stadtgebiet. Die Explosion in etwa 470 Metern Höhe über dem Boden vernichtete im Umkreis von einem Kilometer 80 Prozent aller Gebäude – zumeist Holzhäuser – und ließ nur wenige Überlebende zurück. Sie explodierte in einem Tal, sodass die umliegenden Berge die Auswirkungen auf die Umgebung der Stadt dämpften. Die Bombe setzte über eine Entfernung von vier Kilometern Objekte in Brand. Ein Feuersturm blieb aus. Der Atompilz erhob sich 18 Kilometer in die Atmosphäre.

Opfer

Etwa 30 Prozent der Bevölkerung wohnten 2000 Meter oder weniger vom Bodennullpunkt entfernt. Im Innenstadtbereich starben sofort etwa 22.000 Menschen; weitere 39.000 starben innerhalb der nächsten vier Monate. Andere schätzen 70.000 bis 80.000 Tote. Die Zahl der Verletzten in Nagasaki betrug 74.909 Personen.
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